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Fakten- und Zahlencheck zum Kieler  Windpark

Auf der letzten öffentlichen Veranstaltung vom 15.12.2015 (Sondersitzung des Kieler Bauausschusses) haben wir diverse Zahlen zum Nutzen des Windparks für Kiels Bürger vorgestellt, die in der Folge von GRÜNEN Politikern und der Befürworter- bzw. Betreiberseite als „falsch und erlogen“ bezeichnet wurden. Aus diesem Grunde hier ein kurzer Überblick über die von uns genannten Daten, ihre Herleitung und Bedeutung. Unter dem Strich ist klar festzuhalten, dass die Kritik an diesen Daten selber falsch ist und die Befürworter nicht richtig zugehört haben oder wollten.
Der Nutzen ist für Kiel und seine Bürger nicht vorhanden bis bestenfalls minimal: 

1.1    Der produzierte Strom macht nur 0,8% des Kieler Energieverbrauchs aus

Die Befürworter des Windparks bezeichnen diese Zahl als Lüge und benennen den wahren Anteil des Kieler Windparks mit gut 5% am Kieler Stromverbrauch. Wer jetzt genau liest, erkennt bereits den Fehler der Befürworter. Wir beziehen uns auf den gesamten Energieverbrauch in Kiel, nicht nur den Stromverbrauch. Letzterer dürfte aktuell bei ca. 1000 MWh, der gesamte Energieverbrauch in Kiel hingegen bei ca. 6500 MWh liegen (Hochrechnung aus dem Klimaschutzkonzept Kiel).

55 MWh Stromproduktion aus dem Windpark entsprechen somit 0,8% des Kieler Energieverbrauchs.

Warum ist unsere Betrachtungsweise relevanter als die der Befürworter? Weil das Ziel der Energiewende in der Reduktion des CO2-Ausstoßes liegt, und zwar so weit, dass wir global die Erderwärmung nicht um mehr als 2 Grad Celsius zulassen. Da liegt es auf der Hand, neben der Stromproduktion, die in Deutschland insgesamt sogar nur knapp 4% (!) des gesamten Energieverbrauchs ausmacht, die anderen CO2-produzierenden Quellen viel härter anzugehen: Industrie, Heizung, Verkehr (über 90%-Anteil!). Genau dies wird aber von den Betreibern in der Diskussion über die „substanzielle“ Bedeutung der Windkraft schlicht unter  den Tisch gekehrt. Viele setzen Energiewende mit Stromwende gleich, weil Wind und Solar in den Medien so hoch gehängt wurden. Schleswig-Holsteins Energiewendepolitik gegen Landschaft, Natur und Bürger kommt dem Ausquetschen einer Zitrone gleich, die bereits bis auf die Schale ausgepresst wurde, während man zeitgleich die eigentlich entscheidenden Energieträger, sinnbildlich riesige Wassermelonen, nicht ausreichend angeht.

Abschließend gilt es noch zu betonen, dass selbst die 0,8% u.E. noch viel zu hoch sind, da man erstens Fragezeichen hinter die angegebenen 55 MWh des Betreibers machen muss (nur Prototyp-Angaben des Herstellers), zweitens Flintbek 40% des Stroms zustehen, drittens der Strom bei weitem nicht komplett in Kiel landet und viertens bei Flaute, Sturm, Wartung und übergeordneten Abschaltungen in über 60% des Jahres kein Strom an alle Kieler Bürger fließen würde (aufsummierte 3700 Vollaststunden für  8760 Stunden pro Jahr).

1.2.  Der Wert des Kieler Windparkstroms pro Jahr und Bürger liegt bei lediglich 6,70 EUR

 Der gehandelte durchschnittliche Börsenwert einer KWh Strom an der Leipziger Strombörse liegt derzeit bei ca. 0,03 EUR (vielfach notiert er sogar im Minus, wenn zu viel Strom an sonnenreichen und windstarken Tagen produziert wird!). Die Produktionskosten der Kieler Betreiber dürften bei ca. 0,055 EUR liegen, abgenommen wird der Strom für garantierte ca. 0,076 EUR auf 20 Jahre. In Kiel leben gut 246.000 Menschen. 

55 MWh Stromproduktion aus dem Windpark entsprechen einem Börsenwert von nur 6,70 EUR pro Bürger pro Jahr.

 Unterstellt man die Produktionskosten als Wertmaßstab, so ergibt sich ein Wert von 12,30 EUR. Insbesondere aufgrund  der direkten EEG-Umlage und indirekter EEG-Kosten (z.B. Netzentgelte) bezahlt jeder Kieler Bürger diesen Strom letztlich jedoch mit knapp 67 EUR pro Jahr. Dies entspricht dem Zehnfachen des durchschnittlichen Börsenwertes, der Stadtwerken und Großkunden aus der Industrie in Rechnung gestellt wird.

 

1.3. Die Gewerbesteuereinnahmen für Kiel sind mit unter 0,10 EUR pro Bürger vernachlässigbar.

 Auf Basis einer Wirtschaftlichkeitsschätzung für den Kieler Windpark, die u.a . auf öffentlich verfügbaren Daten und Angaben des Betreibers, des Bundesverbandes Windenergie, von Nordex sowie aus Fachartikeln der Wirtschaftspresse beruht, kann der Betrieb einen Gewinn von ca. 110.000 EUR pro Jahr erwirtschaften. Dies entspricht einem Betrag von unter 10 cent pro Bürger pro Jahr. 

55 MWh Stromproduktion aus dem Windpark bescheren Kiel Gewerbesteuereinnahmen von bestenfalls 0,10 EUR pro Bürger pro Jahr.

Abschließend gilt es noch festzustellen, dass der Betriebsgewinn auch ganz wesentlich von der Gestaltung der internen Kosten wie den selbst gesetzten eigenen Pachtgebühren abhängt. Der Windpark kann so für die Betreiber = Verpächter persönlich noch hochgradig profitabel sein, obwohl der Betrieb an sich Verluste mit sich bringt. Auch letztere können noch steuerlich vorteilhaft nutzbar sein.

1.4.       Einziger echter Profiteur des Windparks im finanziellen Sinn sind die Betreiber.

Je nach unterstelltem Szenario (best/worst case-Betrachtung) wird bei einem geschätzten Bruttoertrag (über 20 Jahre) von gut 83 bis 90 Mio. EUR und einem akkumulierten Kostenblock von geschätzten  81 bis 82 Mio. EUR ein betriebswirtschaftlicher Gewinn von ca. 2,2 – 7,6 Mio. EUR erzielt. Zählt man die hierbei angesetzten Pachtkosten = Pachterträge für die Betreiber (=Landwirte) hinzu, so ergibt sich ein Gesamtprofit von 14 - 20 Mio. EUR über 20 Jahre für die Betreiber.  

Je nach interner Verteilung und Szenariogewichtung kann sich das individuelle Einkommen eines Betreibers auf über 110 TEUR pro Jahr belaufen.