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Der Meimersdorfer Windpark und die Kieler Energiewende:

Was richtig ist

Seit Monaten heben Betreiber, Stadtverwaltung  und Grüne Politiker die hohe Bedeutung des Kieler Windparks für die Kieler Energiewende hervor. Es wird durchgängig von einem „großen und wichtigen Beitrag“ im Rahmen des Kieler Klimakonzeptes gesprochen und die Windkraft als „alternativlos“ dargestellt. Die zu erwartenden Kollateralschäden für die Natur, Landschaft, Gesundheit und Altersvorsorge der betroffenen Bürger hier im Kieler Süden werden demgegenüber als vertretbar und akzeptabel betrachtet. Es bestünde also ein klares Übergewicht der positiven gegenüber den negativen Folgen des Windparks.

Tatsächlich ist das Verhältnis von Nutzen zu Schaden aber exakt umgekehrt. Der Nutzen für Kiel und seine Bürger ist homöopathisch und steht in keinem sinnvollen Verhältnis zu den Schäden und Beeinträchtigungen, die wir und auch die Umweltverbände Nabu und BUND massiv und mehrfach herausgestellt haben. Anstatt sich aber mit der Vielzahl unserer Argumente inhaltlich und öffentlich auseinander zu setzen, werden Betreiber und Grüne Politiker nicht müde, mit Worthülsen, falschen Behauptungen sowie einigen wenigen richtigen, aber nicht umfassenden Informationen vom Kern der Kritik abzulenken. Wir möchten daher erneut die wesentlichen Argumente und Fakten zusammenfassen, die die wahre Bedeutung des Kieler Windparks für Kiel beleuchten.   

1. Grüne Windkraft-Worthülsen: "wichtiger Beitrag" /  „alternativlos“ 

Der Beitrag des Windparks für Kiels Klimaziele ist im Gegensatz zum echten Meilenstein Gasheizkraftwerk tatsächlich minimal. Das neue Kieler Gasheizkraftwerk reduziert nur mit der Umstellung von Steinkohle auf Gas seinen CO2-Ausstoss um über 90 Prozent und übererfüllt damit auf einen Schlag alle ehrgeizigen CO2-Ziele Kiels aus dem Kieler Klimaschutzkonzept (KKSK) von 2008. Diese unverhoffte Entwicklung hat das KKSK übrigens nie mit berücksichtigt gehabt.

Was trägt der Windpark zum Klimaschutz Kiels bei? Tatsächlich nur 0,8 Prozent des Kieler Energieverbrauchs. Letzterer liegt nach Hochrechnung von Angaben aus dem KKSK Klimaschutz bei ca. 6.500 Mio.kw/h pro Jahr. Strom hat hier nur einen Anteil von ca. 15 Prozent. Der weitaus überwiegende Teil kommt mit über 80% aus Wärme/Heizung, Industrie und Verkehr. 55 Mio. kw/h von 6.500 kw/h sind 0,8 Prozent. Wir haben nie etwas anderes behauptet, erst recht nicht den unsäglichen Lügenvorwurf der Grünen an uns, es handele sich um "0,2 Prozent des Kieler Stromverbrauchs" o.ä.. Erschreckend, denn die Grünen können oder wollen anscheinend nicht richtig zuhören/lesen oder verwechseln Strom mit Energie. Auch unser offener Brief an die Grünen diesbezüglich wurde anscheinend nicht gelesen.

Warum ist der Kieler Energieverbrauch die richtige Bezugsgröße? Wichtigstes Ziel der Energiewende ist die Einhaltung der 2-Grad-Erwärmungs-Grenze global, durch Reduktion des CO2-Ausstosses. CO2 wird aber nur zu 10 Prozent durch Stromproduktion, zu 90 Prozent aber durch Wärme, Industrie und Verkehr verursacht. Andere "natürliche" CO2-Quellen sind hierbei noch nicht einmal eingerechnet. Die Fokussierung auf den angeblich so wichtigen (Windpark-) Strom -wie von den Grünen hoch propagiert- gleicht dem Rumreiten auf einer Erbse, während die wirklich gewichtigen CO2-Quellen nicht konsequent angegangen werden. Ein gutes gesamtdeutsches Verkehrskonzept, das nur 8 Prozent des Energieverbrauchs im Straßenverkehr einsparen würde, würde z.B. bereits alle gebauten Windparks in Deutschland aufwiegen!

Der Effekt von Windkraft ist für Kiel genauso gering wie für Deutschland insgesamt (nur 1,5 Prozent / Quelle: "Die WELT") sowie global (nur 0,9 Prozent Beitrag zur Einhaltung der 2-Grad-Erderwärmung nach Versiebenfachung (!!) der heutigen Windkraftkapazitäten / Quelle: „Copenhagen Consensus Center“ (UN-Klimamodell)).

Fazit: Der Beitrag der Windkraft zur Erreichung der Klimaschutzziele liegt unter 1 Prozent.

Was bringt der Windpark dem Bürger und der Stadt?

Der Wert des hier produzierten Stroms pro Kieler Bürger pro Jahr beläuft sich nur auf überschaubare 6,80 EUR (55 Mio. kwh x 0,03 Börsenwert pro kw/h / 245.000 Kieler). Der Kieler Bürger bezahlt aber 65 EUR pro Jahr, weil steigende EEG-Umlage und Netzkosten den Preis massiv erhöhen. Wichtig zu wissen: Es ist Ziel der Energiewende, den gesamten Strom und Energieverbrauch auf Erneuerbare umzustellen, so dass alle Bürger zu 100 Prozent damit versorgt werden. Deshalb muss man auch diese Rechnung aufmachen und nicht rechnerisch auf 15.000 anonyme Haushalte verweisen, die den Strom im Übrigen nur zu 60 Prozent des Jahres bekommen würden (bei angeblichen 3700 Volllaststunden des Windparks wird nur in gut 40 Prozent des Jahres (= 8760 Stunden) Strom geliefert). Wenn man Kiels Strom und Verkehr (grün-programmatische Elektromobilität!) hingegen konsequent und komplett aus Windkraft decken wollen würde, müsste man auf Kieler Boden weitere 55 Windparks à la Meimersdorf bauen. Wohin denn damit? Man müsste ganz Kiel umsiedeln! Und wie und wo speichern wir den Strom für windarme Zeiten (immerhin 60 Prozent des Jahres)? Der Elektrodenwärmespeicher im neuen GHKW könnte -wenn überhaupt- davon nur kleinste Mengen aufnehmen und noch nicht mal als Strom wieder auskehren. Solarstrom ist nach Aussagen der Kieler Grünen keine effiziente Ergänzung hier in Kiel und könnte, selbst wenn, die Grundlastfähigkeit für Kiels Strombedarf bei weitem nicht sicherstellen (siehe nächster Punkt).

Apropos Nutzen für die Stadt: Die Gewerbesteuer aus dem Windpark für Kiel wird nach unserer geschätzten Wirtschaftlichkeitsrechnung pro Jahr bei bestenfalls ca. 8 Cent pro Bürger liegen, in Summe um die 19.000 EUR. Wir selbst erwarten nach Beispielen aus anderen Kommunen allerdings eine hohe Wahrscheinlichkeit negativer Steuereinnahmen für die Stadt, insbesondere in den Anfangsjahren.

2. Kernproblem: Zu viel oder zu wenig Strom aus dem Windpark

Wind- und Solarstrom können auf viele, viele Jahre hinaus zusammen nicht grundlastfähig sein (siehe Graphik unten), also durchgängig den benötigten Strom für die Gesellschaft liefern. Gerade im Winterhalbjahr sind konventionelle Kraftwerke auf Jahrzehnte hinaus weiter notwendig. Gleichzeitig wird zunehmend viel zu viel Strom produziert (bei zu viel Wind und Sonne), der auf Jahre nicht abtransportiert oder großtechnisch gespeichert werden kann. Der Kieler Windpark wird definitiv dazu beitragen, selbst wenn der Strom komplett in Kiel verbraucht werden würde. Dafür würden nämlich im norddeutschen Netzverbund woanders in SH mehr Anlagen abgeschaltet werden müssen, die vorher den Strom nach Kiel geliefert haben. So oder so – der Kieler Windpark wird mit zur weiteren Steigerung der Phantomkosten für abgeschaltete, aber trotzdem voll vergütete WKAs in SH beitragen. Schon jetzt sind dies 200 Mio. EUR  für nicht produzierten Strom pro Jahr in SH.  Die Kosten hierfür tragen insbesondere die sozial schwachen Bürger, für die die weiter steigende EEG-Umlage sich prozentual wesentlich stärker auf das schmale Haushaltsbudget auswirkt, damit Landbesitzer andererseits ein Millioneneinkommen generieren können.

Grundlastfaehigkeit-Solar-und-Wind.png

3. Zu hohe Kollateralschäden des Windparks

Der Schaden für Natur und Mensch im Kieler Süden ist gegenüber dem homöopathischen Nutzen für Kiels Bürger massiv höher. Wir verweisen an dieser Stelle zum einen erneut auf die herbe Kritik der Umweltverbände Nabu und BUND, die grundsätzlich pro Windkraft sind, hier aber ein vernichtendes Urteil zum Verfahren und Windpark fällen. „Ziemlicher Unsinn“, so das wortwörtliche Fazit der unabhängigen Verbände. Diese Meinung teilen wir losgelöst von den Verbänden seit Anfang an.

Das Infraschallthema als potenzielle Gesundheitsgefährdung wird weiter konsequent negiert. Trotz hunderter von Berichten Betroffener in allen einschlägigen Medien. Stattdessen wirft man uns "Demagogie und Panikmacherei" vor, weil wir öffentliche Medieninhalte (Die WELT / KN) aufnehmen, die auf eine Gesundheitsgefährdung aus Infraschall hinweisen. Man wirft uns fälschlicherweise vor, dass wir "Windkraft für genauso schlimm halten wie Asbest und Atomkraft". Liebe BI-Kritiker: Wieder nicht zugehört oder hingeguckt! Wir sehen Infraschall sehr kritisch und haben eine klare Meinung, die sich aus vielen Gesprächen mit Betroffenen speist, sagen aber auch immer, dass dies noch mit Studien bestätigt oder widerlegt werden muss. Die Politik hat mindestens aber eine Für- und Vorsorgepflicht gegenüber dem Bürger, was im Ausland in vielen Ländern schon lange praktiziert wird (Mindestabstände > 2-3 Kilometer!). Es gibt international jedenfalls nachweislich weitaus mehr Indizien für eine Gesundheitsgefährdung als dagegen. Und: Den Vergleich mit Asbest und Atomkraft haben wir gezogen mit Blick auf die Art und Weise, wie diese beiden bekannten Gesundheitsgefahren über Jahre durch Politik, Entscheidungsträger und Betreiber als genauso "unbedenklich" durchgesetzt wurden. Der Umgang mit Infraschall zeigt hier große Parallelen.

Zur Beeinträchtigung durch den hörbaren Lärm, Schlagschatten, etc. haben wir bereits vielfach Stellung genommen. Sich bei Lärmemissionen hinter der erwiesenermaßen völlig unzureichenden TA Lärm von 1997 zu verstecken und dann auf die knappe Einhaltung gesetzlicher Normen zu pochen, zeugt von einem politischen Fehlverständnis eigener Verantwortung gegenüber dem Bürger.

Geradezu lächerlich wird die Argumentation der Befürworter und die Aussagen des Betreibers mit Blick auf die absehbaren Immobilienschäden im Umkreis des Windparks. Hier öffentlich eine Wertsteigerung zu proklamieren und dies u.a. auf veraltete Studien aus ganz anders gelagerten Windparkbeispielen zurück zu führen, ist nicht nur verantwortungslos, sondern rechtlich dumm. Betreiber und Stadt werden sich nach dem von uns initiierten Sammelwertgutachten hier im Kieler Süden auf eine Klagewelle im zweistelligen Millionenbereich einstellen dürfen. Die Kommunalpolitik darf hier nicht bedenkenlos mit der Altersvorsorge der vielen Eigenheimbesitzer spielen, die sich mit hohen Krediten ihren Traum vom angepriesenen schönen Leben im "Grünen Kieler Süden" erfüllen wollten. 

Auf die negativen städtebaulichen Konsequenzen mit Blick auf die stark propagierte Flächenarmut Kiels haben wir ebenfalls bereits mehrfach hingewiesen. Auch der Absatz der angeplanten Neubaugebiete dürfte vor erhebliche Probleme gestellt werden. 

Weitere Kollateralschäden liegen angesichts der bereits aufgedeckten Unregelmäßigkeiten im Verfahren und Projekt (siehe Akteneinsicht) im massiven Verlust der Glaubwürdigkeit in die Stadtverwaltung und auch Teile der Ratsfraktionen in der Kieler Ratsversammlung. Der kommunalpolitische Flurschaden wird ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr reversibel sein.

4. Wären kleinere Anlagen in Kiel ein sinnvoller Kompromiss?

Wenn man mal die dann wahrscheinlich noch geringeren Stromlieferungen (Rückgang um 30-40 Prozent) als Negativpunkt ausklammert, lassen sich die wesentlichen Kritikpunkte am Windpark nicht entscheidend reduzieren:

- Die Umweltverbände (grundsätzlich pro Windkraft!) sagen klipp und klar, dass auch kleinere Anlagen nichts an ihrem vernichtenden Urteil gegen den Windpark ändern würden, da die grundlegenden naturschutzrechtlichen Kritkpunkte (siehe Gutachten ) hierdurch nicht beseitigt werden. Vögel und Fledermäuse werden trotzdem getötet, der Eingriff in das hiesige Landschaftsschutzgebiet und Landschaftsbild bleibt erheblich. Diese Bewertung teilen wir zu 100 Prozent. Noch einmal: Die Stadt selber hat für das Landschaftsschutzgebiet ein eindeutiges Windkraftverbot festgelegt, aus sehr gutem Grunde. Hier leben 20.000 Menschen im engeren Umkreis des Windparks. Das Gebiet ist auch ein ausgewiesenes Naherholungsgebiet. Wie sieht z.B. die GRÜNE CO2-Bilanz des Windparks aus, wenn die Menschen hier zukünftig mit dem Auto woanders hin fahren zur Freizeiterholung?

- Städtebaulich vernichtet der Windpark jetzt und zukünftig die größte strategische Wohnbaufläche Kiels. Das steht völlig im Gegensatz zu den Klagen um die Kieler Flächenarmut. Kleinere Anlagen sind nach den neuesten Erkenntnissen aus der vorgenommenen Akteneinsicht bei der Stadtverwaltung auch für uns Bürger keine Alternative mehr. Also ganz grundsätzlich, aber auch wegen der Gefahr des späteren Repowerings mit wesentlich größeren Anlagen. Dies kann in keiner Weise ausgeschlossen werden und ist sogar hochwahrscheinlich, wie sehr viele Beispiele aus Schleswig-Holstein zeigen. Die Glaubwürdigkeit ist aber auch verspielt angesichts der Tatsache, dass das von der Kieler Stadtverordnung in 2008 selbst beschlossene explizite Windkraftverbot für unser Landschaftsschutzgebiet bereits ein Jahr später de facto wieder einkassiert wurde (2009 Antrag auf Eignungsgebiet). In Meimersdorf und in unserer BI toleriert eine überwältigende Mehrheit vor diesem Hintergrund auch keine kleineren Anlagen mehr. Das Vertrauen gegenüber gewissen verantwortlichen Politikern ist längst auf der Strecke geblieben. Die Akteneinsicht bei der Stadtverwaltung zeigt hier letztlich auch noch weitere, bisher unbekannte Unregelmäßigkeiten auf. 

5. Kritik an unserer Argumentation und Vorgehensweise

Die unqualifizierte und über weite Strecken inhaltlose Kritik an unserer Argumentation und Vorgehensweise seitens augenscheinlich uninformierter Grüner Politiker sagt mehr über die Handelnden aus, als dass sie von einer echten Auseinandersetzung mit unseren Argumenten zeugt. Schlimmer noch: Das was von uns als vermeintliche „Lügen“ zitiert wird, wurde von uns nie gesagt. Der Grüne Kreisverband weiß davon und spinnt dies trotzdem weiter (s.o.). Wo finden sich nachweisbar konkrete Diskussionen unserer vielen, vielen Kritikpunkte? Sie stehen alle sachlich und ruhig auf unserer Internetseite. Nichts davon ist bisher nachhaltig widerlegt worden. Von gefühlt 30 harten Kritikpunkten, die wir haben, wird de facto alles ignoriert. Auch die Kritik der Umweltverbände. Haben sich die verantwortlichen Grünen eigentlich überhaupt mal unsere Akteneinsichtskritik angeguckt? Wissen sie, wovon sie reden, wenn sie behaupten, das wäre aus dem Zusammenhang gerissen? Interessant war, dass ein Tag nach der Sondersitzung im Dezember, wo wir diese Aktenvermerke in Auszügen öffentlich gemacht haben, sofort von Lügen und Verleumdungen die Rede war und das bis heute aufrecht erhalten wird. Erstaunlich, wie schnell die Kieler GRÜNEN unsere Aktenhinweise innerhalb von nur 24 Stunden mit den von uns eingesehenen 30 Aktenordnern (geschätzt 10.000 Seiten aus 8 Jahren!) abgleichen konnten...   Alle unsere Argumente basieren letztlich auf Informationen, die wir nach bestem Wissen und Gewissen recherchiert haben. Wir korrigieren uns im Übrigen auch klaglos, wenn wir zu anderen oder besseren Erkenntnissen kommen.

 
6. Fazit

Leider funktioniert die Energiewende nicht so, wie man es sich bei den Windpark-Hardlinern der GRÜNEN vorstellt. Die Bundesregierung rudert beim Windenergieausbau mittlerweile massiv zurück (Ausbaureduzierung bis minus 50 Prozent geplant), weil sie den Irrsinn des bisherigen Weges in der Energiewende mittlerweile erkennt. Der Nutzen ist auch bundesweit minimal, jedes Jahr steigt die EEG-Umlage, konventionelle Kraftwerke kann man ohne großtechnische Speicheranlagen einfach nicht abschalten, die Speicherproblematik ist noch auf Jahrzehnte ungelöst, die Stromtrassen brauchen noch mindestens 6 Jahre und vieles, vieles mehr.

Aber die Energiewende ist nach Ansicht der hiesigen Grünen ein uneingeschränkter Erfolg. Da stört sachliche und fundierte Kritik, unsere BI wird diesen politischen Kräften als böse und stockbeinig präsentiert. Natürlich können auch wir die Probleme der Energiewende nicht umfänglich lösen, wenn Experten dies über Jahrzehnte nicht hinbekommen haben und ganz Deutschland ein energiepolitisches Experiment mit ungewissem Ausgang durchführt. Gerade deshalb muss man sich auch mit Alternativen auseinandersetzen. Wir haben seit Anfang an bestimmte Themen ins Gespräch gebracht, aber auch hier haben wir bisher keine Diskussionsbereitschaft festgestellt. Die unerwartete und vorgezogene Erfüllung aller Kieler Klimaziele durch das neue Gasheizkraftwerk gäbe die Ruhe, den klimapolitischen Kurs Kiels für die nächsten Jahrzehnte auf wesentlich konfliktärmerer Basis neu zu überarbeiten.

Die Realität: Der Kieler Windpark ist kein Glanzstück, sondern eine Ohrfeige für die Kieler Energiewende. Der minimale Nutzen steht im krassen Missverhältnis zum Schaden, der hier auf allen Ebenen (Altersvorsorge, Gesundheit, Natur, Vertrauen in die Kommunalpolitik) verursacht wird. Können die Rot-Grünen-SSW in der Kieler Ratsversammlung über ihren Schatten springen und sich der Realität stellen? Es bleibt zu hoffen.